Wir haben nun einen sehr trockenen Frühling und regional trockenen Sommer hinter uns, und auch der Herbst hat verbreitet seine Niederschlagserwartungen nicht erfüllt. Besonders in den sowieso schon trockenen Regionen kam teils weniger als die Hälfte des Regens vom Himmel. Somit konnte der Herbst seiner Funktion, nach dem Sommer den Grundwasserspiegel langsam wieder aufzufüllen, nicht gerecht werden. Oft wurde die Situation sogar noch verschlechtert. In Rheinhessen, im Neckarraum, in Teilen Frankens und in Schleswig-Holstein reichte es örtlich nur für 40 bis 50 % der Niederschlagssumme, am wenigsten fiel dabei an der Station Alzey (RLP) mit nur 62 Litern. Immerhin gab es im Osten verbreitet ausreichend Regen, jedoch konnte auch dort das Defizit nicht aufgeholt werden, zumal hier der November schon wieder fast niederschlagsfrei verlief. Denn auch der letzte Monat hat zur Trockenheit beigetragen: Bundesweit fiel der November bei der Regenmenge unterdurchschnittlich aus. Das Thema Trockenheit mag zur jetzigen Jahreszeit sicherlich überraschen, sind doch die Böden oft schon recht feucht und nass. Das betrifft aktuell aber vielerorts nur den Oberboden. Denn die Sonne ist zu dieser Zeit im Jahr zum einen sehr schwach, und zum anderen scheint sie deutlich seltener, sodass die Verdunstung am Boden kaum eine Rolle spielt und dieser feucht bleibt. Blickt man jetzt aber in tiefere Erdschichten, sieht das Bild ganz anders aus. Hier ist man nicht mehr von der Verdunstung abhängig, sondern von langanhaltenden oder regelmäßigen Niederschlägen. Das trockene Jahr hat hier deutlich seine Spuren hinterlassen. Hier stellt sich eine Änderung der Situation langsamer ein, es muss also für mehrere Wochen verbreitet Landregen geben. Ein einzelner Schneefall oder ein verregnetes Wochenende reicht hier bei weitem nicht aus. Ein guter Indikator für trockene Unterböden trotz feuchtem Oberboden bestätigt der Blick auf die Wassermenge besonders kleiner Bäche, aber auch Flüssen. Oft ist die Abflussmenge sehr gering oder teils gar nicht vorhanden. So spät im Jahr ist das sehr außergewöhnlich.Noch hat der Winter gerade erst begonnen, es bleibt also noch viel Zeit, den Grundwasserspiegel wieder aufzufüllen. Doch je zögerlicher es mit dem Regen weiter geht, desto mehr muss zu Jahresbeginn fallen, ehe ab dem Frühling wieder die Verdunstung und Wassernutzung wieder rasant ansteigt. Bleibt es bis dahin im Unterboden weiterhin zu trocken, ist das Risiko für ein weiteres Dürrejahr stark erhöht, denn im Sommer ist die Niederschlagsbilanz fast immer negativ.