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Kroatien bebt bald auch Mitteleuropa?

wetter.net

In Kroatien hat am Dienstagmittag die Erde in einer Tiefe von 10 Kilometern mit einer Stärke von 6,4 gebebt. Man kommt dies bis nach Österreich spüren. Das Zentrum lag nahe der Stadt Petrinja und ist weniger als 50 km südöstlich von Kroatiens Hauptstadt Zagreb entfernt. Wieviele Opfer unter den Trümmern liegen, ist noch unklar. Es gab große Zerstörungen. Regelmäßig verhaken sich in Bewegung befindliche Platten der obersten Erdschicht, der sogenannten Lithosphäre, ineinander. Das führt zu ruckartigem Ungemach. Im aktuellen Fall ringen die Eurasische Platte und die Afrikanische Platte um die Vorherrschaft rund um die Adria, von Italien über die Balkanregion bis zur Türkei, wo auch noch die Arabische Platte mitwirkt. Mal prallen die Platten aufeinander, dann muss eine davon nachgeben und unter der anderen verschwinden, mal entfernen sich die Platten voneinander und machen den Weg für Vulkane frei. Ihre Bewegungsgeschwindigkeiten liegen meist bei einigen Zentimetern pro Jahr.Grundsätzlich sind Erdbeben auch bei uns möglich, Niederrheinische Bucht, Oberrheingraben, Hohenzollerngraben und der Übergang von der Westeuropäischen Platte zur Moresischen Platte weiter südöstlich in Richtung Schwarzmeerregion bieten einige Möglichkeiten hierfür. Und tatsächlich gab es auch schon einige Erdbeben bei uns. Bei Basel bebte die Erde am 18.10.1356 ähnlich stark mit einigen hundert bis zu 3000 Toten, am 18.02.1756 bei Düren ebenfalls. Dort gab es zwei Tote. Am 3.9.1978 setzte das Beben bei Tailfingen mit der Stärke 5,7 der Burg Hohenzollern schwer zu, am 13.4.1992 wackelte die Erde nahe Roermond in den Niederlanden, am 5.2.2004 bei Waldkirch im Breisgau mit 5,2, aber geringen Schäden. Es gab zudem ein bergbaubedingtes Beben am 13.3.1989 bei Völkershausen in Thüringen mit der Stärke 5,6. Alle anderen Beben in Mitteleuropa der letzten Jahrzehnte waren mit Stärken von 4,5 und niedriger weniger stark zu spüren, zumal die Skala logarithmischer Natur ist. Zwischen Stärke 5 und Stärke 6 liegt damit der Faktor 10. Seit 2019 gab es zwei leichte Beben im Bereich des Hohenzollerngrabens. Ob und wann wieder einmal ein relativ starkes Beben der Stärke 6 oder darüber auftritt, muss abgewartet werden. Das ist immer mal wieder auch bei uns möglich, so das Team von wetter.net. Zuweilen gibt es auch eine Kette von Erdbeben entlang sich verhakender Platten. Die aktuell betroffenen Platten verlaufen aber nicht durch unser Land, sondern entlang der Alpensüdseite beziehungsweise südlich der Alpen. Somit ist glücklicherweise keine unmittelbare, starke Reaktion der Erdplatten bei uns zu befürchten.

Wiesbaden
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