Momentan liegt vor der amerikanischen Ostküste der Hurrikan Sam", welcher sich in den kommenden Tagen voraussichtlich weiter über den Atlantik auf uns zu bewegen wird. Eigentlich ein passender Moment, sich Hurrikans im Allgemeinen und Sam ganz speziell einmal etwas genauer anzuschauen. Hurrikans sind Wirbelstürme, welche über den tropischen Ozeanen in der Nähe des Äquators entstehen und mindestens Orkanstärke haben (Windgeschwindigkeiten >118 km/h). Das Wasser ist in diesen Gegenden sehr warm und die Luft über der Oberfläche hat eine hohe Luftfeuchtigkeit, weil sie das verdunstete Wasser aus dem Ozean aufnimmt. Die untere Luftschicht ist also sehr warm und feucht. Wenn die Luftschichten, welche darüber liegen mit zunehmender Höhe stark abkühlen, kann es passieren, dass die feuchte Luft beginnt, aufzusteigen. Dabei kühlt sie sich ab und kondensiert ihre Feuchtigkeit aus. Bei der Kondensation gibt Wasserdampf allerdings große Mengen an latenter Wärme ab. Das Luftpaket kühlt sich also weniger schnell ab, als die Umgebungsluft es ist wärmer und somit leichter, als die Umgebungsluft und steigt immer weiter auf. Durch das Aufsteigen der Luft entsteht ein Aufwind und am Boden muss von den Seiten her neue Luft nachströmen. Die nachströmende Luft ist nun ebenfalls feucht und warm, wird in die Aufwinde gesaugt, beginnt ebenfalls ihre Feuchtigkeit aus zu kondensieren und der Prozess verstärkt sich immer weiter. Die Winde, die am Boden entstehen, werden dadurch ebenfalls stärker und man bekommt es mit einem Hurrikan zu tun. Wegen der Corioliskraft wehen die Winde jedoch nicht auf direktem Wege ins Auge des Sturms, sondern werden seitlich abgelenkt. Dadurch entsteht die charakteristische Rotation der Hurrikans. Je nachdem, wie viel feuchte Luft dem Hurrikan zum Wachsen zur Verfügung steht und wie die Luftschichtung der Atmosphäre ist, können die Windgeschwindigkeiten wahrhaft extreme Ausmaße erreichen. So hatte der bisher stärkste Hurrikan, der Taifun Tip" einen Kerndruck von nur 870 hPa und in der Folge Windgeschwindigkeiten von 310 km/h. Taifun" ist übrigens, wie Zyklon" auch, nur ein anderes Wort für Hurrikan. Entscheidend, welchen Namen der Sturm bekommt ist nur, in welcher Region der Erde er auftritt.Schauen wir uns im Vergleich dazu einmal den Hurrikan Sam an. Dieser hat momentan einen Kerndruck von 957 hPa und maximale Windgeschwindigkeiten von 165 km/h. Seine Böen können dabei sogar noch etwas stärker sein. Allerdings wird er noch lange Zeit über kühlere Regionen des Atlantiks hinwegziehen und sich dabei höchstwahrscheinlich abschwächen, denn über den kühleren Wasserflächen wird er nicht mehr so viel Luftfeuchtigkeit als Antrieb zur Verfügung stehen haben. Was von Sam im Endeffekt bei uns in Europa ankommt, bleibt abzuwarten