In der Nacht vom 10. zum 11. Dezember gab es im Südosten der Vereinigten Staaten einen verheerenden Tornado-Outbreak. Auf einer Strecke von über 600 km bildeten sich an einer markanten Gewitterlinie zahlreiche Tornados, die teils ganze Ortschaften verwüsteten. Dabei sind mindestens 94 Menschen gestorben, besonders stark betroffen war Kentucky, dort war es das tödlichste Tornadoevent aller Zeiten. Die Gefährlichkeit ging bei dem Event vor allem von der Tageszeit aus, da die Gewitter in der Nacht unterwegs waren. Die Tornados konnte man also nicht sehen und wenn man die Geräusche eines sich nähernden Tornados hört, kann es schon zu spät sein. Was die Situation außergewöhnlich macht ist die Tatsache, dass dieses Tornadoevent im Dezember stattgefunden hat, im Monat mit den statistisch wenigsten Tornados in den USA. Es ist gleichzeitig das tödlichste Tornadoevent, das außerhalb der Hauptsaison zwischen März und Juni stattfand. Wie kam es also zu dieser Naturgewalt?Auslöser war ein kräftiges Tief, dessen Zentrum sich vom mittleren Westen nach Nordosten zu den großen Seen bewegte. Auf der östlichen Vorderseite wurden dabei sehr milde und feuchte (tropische) Luftmassen aus dem Golf von Mexiko nach Norden bewegt, während auf der Westseite winterliche Luft weit nach Süden vordringen konnte. Dabei kam es zu großen Temperaturkontrasten: Östlich der Wetterfront war es überdurchschnittlich warm und schwül bei 20 bis über 25 Grad, während es auf der Westseite frostige Temperaturen um 0 Grad gab.In Verbindung mit viel Wind trafen diese beiden Luftmassen aufeinander und sorgten für eine außergewöhnliche Labilität am Luftmassenübergang. Die schnelle Bewegungsgeschwindigkeit des Tiefs löste dabei zusätzlich eine starke Windscherung aus, sodass an der Gewitterfront linienförmig zahlreiche Superzellen mit Tornados entstanden.