Der Regen der vergangenen Tage hatte auch seine guten Seiten. Dabei meine ich nicht nur, dass den Pflanzen die Bewässerung sicherlich gut getan hat, sondern etwas egoistischer, dass der Regen den Saharastaub von den Autos gewaschen hat. Doch kaum sind wir ihn losgeworden wird zu Ostern allem Anschein nach ein weiterer Schwung bis zu uns nach Europa kommen. Denn ein Südwind wird warme Luftmassen von Afrika her zu uns bewegen und dabei neben steigenden Temperaturen auch einiges an Staub mit sich bringen. Dieser Staub ist eigentlich kein großes Problem. Er legt sich zwar als schmutzige Schicht auf Autos und Fenster, wird jedoch schnell vom nächsten Regen aus der Atmosphäre ausgewaschen. Dabei kann es zum Phänomen des Blutregens" kommen. Hinter diesem sehr reißerischen Namen versteckt sich allerdings nicht sehr viel mehr, als normale Regentropfen, welche bei ihrer Reise aus der Wolke zum Boden so viel rötlichen Saharastaub aufgenommen haben, dass sie einen rötlich braunen Ton annehmen und entfernt an Bluttropfen erinnern. Doch wie kommt der Staub überhaupt aus der Wüste zu uns? In der Sahara sind die Bodentemperaturen auch jetzt schon sehr hoch. Dadurch kommt es über der Wüste zu einer Aufstiegsbewegung der Luft, welche sich immer weiter verstärkt, bis sie stark genug ist, die teilweise mikroskopisch kleinen Staubpartikel in eine höhere Luftschicht zu saugen. Nun können größere Luftströmungen den Staub mit sich nehmen und dieser landet bei uns in Europa auf der Fensterscheibe oder wird sogar über den gesamten Atlantik hinweg bis nach Südamerika transportiert. Dort regnet er dann über dem Amazonas aus. Da der Saharastaub sehr mineralhaltig ist, gehen die Forscher heute davon aus, dass er einen wichtigen Beitrag zur Entstehung des Regenwaldes leistet. Denn dessen Böden sind eigentlich zu nährstoffarm, um eine solche Tier- und Pflanzenwelt hervorbringen zu können. Dies mag vielleicht überraschend wirken, dass ausgerechnet der Staub aus der größten Wüste der Welt das Leben in einer der artenreichsten Regionen ermöglicht. Wenn der Staub so fruchtbar ist, warum gibt es dann in der Sahara keinen Regenwald? Der Grund ist, dass es in der Sahara an Regen fehlt. Vor langer Zeit gab es im Norden Afrikas tatsächlich große Seenlandschaften voll überquellendem Artenreichtum. So kann man auf manchen Höhlenmalereien mitten in der lybischen Wüste schwimmende Menschen erkennen. Was genau verursacht hat, weshalb sich die Sahara in eine Wüste verwandelte ist nicht eindeutig geklärt, man geht mittlerweile jedoch davon aus, dass es sich um eine Kombination aus vielen verschiedenen Punkten, wie die Änderung der solaren Einstrahlung und eine Verlagerung der innertropischen Konvergenzzone handelte, welche schließlich den afrikanischen Monsun derart beeinflussten, dass sich dieser weiter in Richtung des Äquators zurückzog und das Gebiet der Sahara austrocknen ließ. Tatsächlich handelt es sich bei dem Wechsel zwischen Wüste und Seenlandschaft aber nicht um einen unumkehrbaren Prozess, sondern die Sahara hat diesen Zyklus bereits mindestens 3 Mal durchlaufen und wird wohl auch in Zukunft einmal wieder grün aufblühen.