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Effizientes Krypto-Mining für eine erfolgreiche Energiewende?

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Kryptowährungen sind seit über 10 Jahren am Markt, und fast genauso lange sind die digitalen Währungen umstritten. Ob als Währung für Spekulanten oder als Energie-Sünder, der Ruf der Kryptowährungen ist nicht immer gut. In der Politik sind die digitalen Währungen daher auch heute noch eher verpönt. Wie also können Bitcoin & Co. dennoch nachhaltiger werden und dabei die Energiewende voranbringen? Was ist Krypto-Mining?Die Blockchain-Technologie ist die Basis der Kryptowährungen. Die dezentral gespeicherten Datenblöcken enthalten alle Transaktionsdaten kryptographisch verschlüsselt. Nachfolgende Blöcke werden mit einem verschlüsselten Streuwert seiner Vorgänger versehen und können so nur sehr schwer von außen manipuliert werden.Bisherige Bilanz des MiningsDie Rechenleistung zum Bestätigen von Transaktionen oder dem Kreieren des nächsten Blocks und der jeweils dazugehörigen kryptographischen Schlüssel muss dabei unweigerlich zunehmen. Denn die Kette der Blöcke ("Blockchain") wird immer länger, die Komplexität der kryptographischen Schlüssel immer umfangreicher. Dieser Proof of Work" oder Arbeitsnachweis wird beim Mining, oder auch Schürfen, erbracht. Mining verbraucht also viel Energie beim Erstellen neuer Datenblöcke und Transaktionen. Dieser hohe Energiebedarf hat viele Miner auf sogenannten Mining-Farmen vereint, denn für Einzelpersonen lohnt sich das Schürfen schon lange nicht mehr. Der Energieverbrauch pro Transaktion kann Studien zufolge über 2200 kWh betragen. Die Krypto-Szene selbst macht keine Angaben dazu, wie viel Strom tatsächlich verbraucht wird. Eine gewisse Transparenz würde dem Open-Source Netzwerk hier sicher nicht schaden.Die Zukunft des MiningsDoch gibt es energiesparende Alternativen, denn eine der führenden Kryptowährungen Ether wechselte im letzten Jahr vom energiehungrigen PoW- auf den effizienteren Proof-of Stake-Algorithmus. Diese Art der Konsensbildung beruht auf einer gewichteten Zufallsauswahl. Somit verlangt es weniger Rechenpower und ist damit auch energiesparender. Auch wenn der PoW-Algorithmus von Bitcoin und Co. weiter benutzt wird, ist ein entscheidender Vorteil der krypto-Branche, dass sie sich innerhalb von 10 Jahren zu dem entwickelt, was sie heute ist. Dies zeugt von einem rasanten Wachstum, verbunden mit stetiger Veränderung. Immer wieder führen Innovationen zu neuen Entwicklungen und mehr Effizienz. In Anbetracht dessen ist die Zukunft des Minings vor allem eins: schwer vorhersehbar.Energiewende zur regenerativen EnergieDie Energiewende ist notwendig, um dem Klimawandel mindestens noch Einhalt zu gebieten. Der Atomausstieg war in Deutschland ein Anfang, doch die Umstellung auf die regenerativen Energien läuft langsam an. Nicht nur fehlt es momentan noch an genügend Energiespeichern für die volatile Energie. Auch ist genau diese Volatilität eines der größten Mankos. Denn Wind und Sonne sind nicht programmierbar, sind jeden Tag unterschiedlich stark und diversen Einflüssen ausgesetzt. Somit können jeden Tag sehr unterschiedliche Mengen an Energie produziert werden.Damit besteht zum einen die Gefahr, dass die flächendeckende Versorgung nicht gewährleistet ist. Zum anderen müssen genug Anlagen gebaut werden, damit die Versorgung auch an sonnen- oder windschwachen Tagen gesichert ist. Diese Anlagen wiederum können an Sommertagen zu einer Energie-Überproduktion führen, die die bundesweiten Energienetze überlasten können. Hier braucht man demzufolge einen Abnehmer für den Strom-Überschuss. Denn verbesserte Speicher sind zwar in Arbeit, allerdings wird eine Alltagslösung noch eine Weile dauern.Krypto-Mining als Alternative für Nachhaltigkeit?Der große Strombedarf des Minings und der notwendige Abnehmer für den überschüssigen Strom scheinen dabei wie füreinander gemacht. Denn Mining-Systeme können an- und ausgeschaltet werden und somit einen gegebenen Überschuss kurzfristig abnehmen. Das heißt, dass man die Netzauslastung steuern könnte, trotz der Volatilität von Wind und Sonne. Zudem könnten die Kryptowährungen neue Energien durch deren Mitfinanzierung eher profitabel machen. Durch die Flexibilität der Miner, in Bezug auf deren Standort, könnten sie so auch Energiequellen in entlegenen Regionen profitabel machen.Außerdem können die Mining-Anlagen nicht nur Strom abnehmen, sondern auch Wärmeenergie in den Kreislauf der Metropolen abgeben. Gerade durch das Abschalten von Kohle- und Atomkraftwerken werden große Flächen in urbanen Zentren verfügbar. Diese könnten von Mining-Unternehmen genutzt werden und die Wärme in Kooperation in das regionale Fernwärmenetz eingespeist werden.Nur hat diese Kombination ein Image-Problem. Die Krypto-Gemeinde bewirbt die sogenannte Green Bitcoin Theory". Und das nicht nur, um seinen Ruf als Klimasünder zu verbessern, sondern auch die Mining-Unternehmen stehen durch steigende Energiepreise unter Druck.Über den Tellerrand schauenDieses Szenario ist für den Standort Deutschland keine Lösung, da die Kosten hierzulande einfach zu hoch sind. Allerdings ist es nicht falsch, auch mal über den eigenen Tellerrand zu schauen. Denn schon heute gibt es international Beispiele, bei denen Mining und erneuerbare Energie kein Gegensatz sind.In den USA beziehen Mining-Farmen einen Teil ihrer Energie vom überschüssigen Gas des wenig nachhaltigen Frackings. El Salvador ist bei Kryptowährungen ein Vorreiter, denn bereits seit letztem Jahr gibt es hier für die Bevölkerung das staatseigene Chivo-Wallet. Bitcoin gilt hier als zusätzliche Landeswährung. Für das Mining wird die Erdwärme der landeseigenen Vulkane genutzt, erneuerbare Energien werden hier schon großflächig im Alltag genutzt.Krypto-Mining: der Beschleuniger für die Energiewende?Energiekonzerne halten hier natürlich dagegen, doch sind Synergien zwischen Mining-Anlagen und denselben Energiekonzernen im Interesse der Energiewende. Denn Lösungen müssen her, um den Sprung zu erneuerbaren Energien erfolgreich zu gestalten. Da die Entwicklung besserer Energiespeicher noch anhält, muss nach Alternativen gesucht werden. Denn wie inzwischen klar ist, ist ein drastischer Richtungswechsel notwendig, um den Klimawandel noch einzudämmen.Dabei ist wohl weniger die technische Implementierung ein Hindernis, sondern der Ruf und das fehlende Vertrauen in das Krypto-Mining. Solange Krypto-Mining vor allem als Klimasünde bekannt ist, wird sich wohl wenig ändern. Auch um den Ruf und das Vertrauen in die Krypto-Gemeinde in der Öffentlichkeit grundsätzlich zu verbessern, würde mehr Transparenz in Bezug auf den eigenen, tatsächlichen Stromverbrauch helfen. Letztendlich sind auch Mining-Unternehmen auf eine effizientere Nutzung der Energien angewiesen, vor allem im Hinblick auf die explodierenden Kosten.Wann kommt die Wende?Ob und wann hier eine objektive Analyse der möglichen Synergien mit Netzbetreibern und Energiekonzernen möglich ist, bleibt abzuwarten. Lösungsansätze gibt es offensichtlich diverse. Und dabei sind die Möglichkeiten, die Energiewende voranzutreiben, nicht nur auf das Mining beschränkt. Die Blockchain-Technologie und die daraus resultierenden Entwicklungen befinden sich momentan noch in ihren Kinderschuhen. Schon jetzt können Smart Contracts oder tokenisierte CO2-Zertifikate zur Energiewende beitragen. Ganz zu schweigen von dem Gebrauch der dezentralen Peer-to-Peer-Netzwerke, die auf Basis der Blockchain-Technologie unter anderem zukünftig zur Abrechnung dezentraler Energiesysteme genutzt werden könnten. Die Prinzipien von Regenerative Finance (ReFi) gehen von einer regenerativen Wirtschaft aus, die auch immer einen Allgemeinnutzen bietet. Neben Profit spielen also auch soziale und eben nachhaltige Faktoren eine wichtige Rolle. Wichtig ist, dass für eine Zukunft auf lange Sicht der Schwerpunkt auf einer nachhaltigen Wirtschaft und auf erneuerbaren Ressourcen liegen muss.

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