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Viel Wind um Frostschutz

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Vielleicht hat jemand von Ihnen bereits einmal im Frühjahr einen sehr großen Ventilator auf einem Feld oder in einem Obsthain stehen sehen und sich dabei gefragt, was die dort eigentlich machen. Tatsächlich handelt es sich bei diesen um sogenannte Frostschutzventilatoren" und sie sollen die noch jungen Triebe und Knospen vor Frostschäden schützen. Doch wie funktioniert so etwas? Fangen wir von vorne an. Frostschäden in der frühen Wachstumsphase sind ein großes Problem, vor allem, wenn man Obstbäume oder Traubenstöcke hat. Diese führen nämlich zu extremen Ernteeinbußen und die Pflanzen werden teilweise langfristig geschädigt. Hinzu kommt, dass die Blütephase sich wegen dem Klimawandel immer weiter nach vorne verschiebt. Einerseits ist das gut für die Obstbauern, denn ihre Bäume haben mehr Zeit, die Früchte auszubilden. Auf der anderen Seite birgt dies aber ein großes Risiko, denn vor allem in den Nächten ist es dann noch sehr kalt und es kommt häufig zu Frost, welcher nahezu die gesamte Ernte vernichten kann.Die Pflanzen müssen in den Nächten, in denen Frostgefahr herrscht also gewärmt werden. Dies kann durch Feuerfässer geschehen, durch vorheriges Besprühen der Knospen mit Nebel, sodass sich die Knospen nicht öffnen oder: durch Frostschutzventilatoren. In Frostnächten bildet sich das Phänomen des Bodenfrostes aus. Dabei kühlt sich der Boden durch Abstrahlung der Wärme stark aus und auch die Luft direkt über dem Boden kühlt auf unter 0 Grad herab. Die Luft in etwa 20m Höhe hingegen ist noch ein gutes Stück wärmer als 0 Grad. Der Frostschutzventilator selbst ist bis zu 10m hoch und soll die Luft so verwirbeln, dass sich die kalte Bodenluft mit der warmen Luft in 20m Höhe vermischt. Das mag sich etwas weit hergeholt anhören, doch tatsächlich haben niederländische Wissenschaftler mit einem Computermodell und Messungen bewiesen, dass der Effekt in der Tat existiert. Er ist zwar nicht sehr groß, die Erwärmung am Boden beträgt nur 2 oder 3 Grad, doch dies reicht häufig bereits aus, um Frostschäden zu verhindern und die Ernte zu retten.Vor allem Winzer in Frankreich setzen vermehrt auf diese Technik und auch bei uns wird der Frostschutzventilator wahrscheinlich kein Exot bleiben. Das einzige Problem ist: so ein 10m hoher Ventilator macht einiges an Lärm

Wiesbaden
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