Die Hurrikansaison 2025 erreicht einen neuen Höhepunkt. Mit Gabrielle wirbelt derzeit ein starker Hurrikan über den zentralen subtropischen Atlantik. Parallel dazu beobachten die Meteorologen des National Hurricane Center (NOAA/NHC) zwei tropische Wellen, die in den kommenden Tagen Entwicklungspotenzial zeigen. Während Gabrielle nach Nordosten zieht und an Intensität verliert, könnte er Europa in Form seiner Überreste dennoch beeinflussen.Gabrielle: Vom Major Hurricane zum ex-tropischen TiefGabrielle erreichte zwischenzeitlich Kategorie 3 und zählte damit zu den gefährlichsten Wirbelstürmen dieser Saison. Aktuell befindet sich das Zentrum über dem offenen Atlantik. Doch die Bedingungen auf seiner Zugbahn sind zunehmend ungünstig: Das Wasser wird kühler, trockene Luftschichten mischen sich in die Atmosphäre, und stärkere Winde in der Höhe sorgen für Scherkräfte, die den Wirbel auseinanderreißen.Nach Einschätzung des NHC wird Gabrielle in den kommenden Tagen seine tropischen Eigenschaften verlieren und sich in ein ex-tropisches Tief umwandeln. Damit bleibt er zwar großräumig wetterwirksam, aber die typische kompakte Struktur mit einem warmen Kern und geschlossenen Windfeldern geht verloren.Mögliche Auswirkungen auf EuropaEin tropischer Landfall" in Europa ist ausgeschlossen dafür reichen die klimatischen Voraussetzungen nicht aus. Dennoch könnten Gabrielles Überreste spürbar werden: Azoren: Bereits gegen Ende der Woche müssen die Inseln mit Regen, auffrischendem Wind und erhöhtem Seegang rechnen. Iberische Halbinsel: Anfang kommender Woche könnten Portugal und Nordwestspanien von den Ausläufern Gabrielles erreicht werden. Hier ist die Unsicherheit jedoch groß. Je nachdem, ob der Sturm nach Nordosten abdreht oder weiter ostwärts zieht, sind die Auswirkungen unterschiedlich stark. Für Mitteleuropa ist nach heutigem Stand nicht mit direktem Einfluss zu rechnen.Tropische Welle östlich der Kleinen AntillenNoch weiter südlich richtet sich der Blick des NHC auf eine tropische Welle, die sich etwa 1000 Meilen östlich der Kleinen Antillen befindet. Erste Anzeichen einer Organisation sind zu erkennen. Die Bedingungen sollen in den kommenden Tagen günstiger werden warmes Wasser und eine entspanntere Windscherung bieten Raum für eine Entwicklung. Wahrscheinlichkeit der Bildung: Innerhalb von 48 Stunden etwa 30 Prozent, innerhalb von sieben Tagen sogar 80 Prozent. Zugbahn: Erwartet wird eine Bewegung nach West-Nordwest bis Nordwest, über den westlichen tropischen Atlantik. Risiko: Sollte sich eine tropische Depression oder gar ein Sturm bilden, könnte das System in den mittleren Atlantikbereichen an Stärke gewinnen. Zweite Welle vor den Leeward IslandsNoch näher an bewohnten Gebieten liegt eine weitere Welle, rund 100 Meilen östlich der Leeward Islands. Sie sorgt bereits für kräftige Schauer und Gewitter, ist aber bislang unorganisiert. Wahrscheinlichkeit der Bildung: Kurzfristig gering etwa 10 Prozent in 48 Stunden. Auf Sicht von sieben Tagen liegt die Wahrscheinlichkeit bei 50 Prozent. Besonderheit: Selbst ohne tropische Entwicklung wird das System Wetterfolgen haben. Schon in der Nacht auf Dienstag und am Dienstag selbst müssen die Leeward Islands mit starken Regenfällen und Böen rechnen. Puerto Rico und die Jungferninseln dürften Dienstag bis Mittwoch betroffen sein. Weiterer Verlauf: Später in der Woche könnte die Welle langsamer werden und nordwestwärts drehen. Dann steigt die Chance, dass sie sich nahe der Bahamas zu einer Depression entwickelt. Unsicherheiten und EinflussfaktorenDie tropische Entwicklung im Atlantik wird durch ein komplexes Zusammenspiel bestimmt: Meerestemperaturen: Warmes Wasser fördert die Intensivierung. Gabrielle wird jedoch kühlere Regionen erreichen. Windscherung: Starke Unterschiede der Windgeschwindigkeit zwischen Boden- und Höhenströmung können Systeme auseinanderziehen. Trockene Luft: Dringt sie in das Zentrum ein, bricht die Gewittertätigkeit zusammen. Während die Welle östlich der Kleinen Antillen ein nahezu ideales Umfeld vorfindet, kämpft die zweite Welle bei den Leeward Islands noch mit ungünstigen Rahmenbedingungen. Gabrielle selbst ist ein Paradebeispiel für den Einfluss dieser Faktoren: Trotz seiner Stärke wird er auf dem Weg nach Nordosten schnell geschwächt.Bedeutung für betroffene Regionen Karibik: Besonders die Leeward Islands, Puerto Rico und die Jungferninseln müssen kurzfristig mit Regen, Sturmböen und möglichen Überschwemmungen rechnen. Atlantikschifffahrt: Für die Schifffahrt stellen sowohl Gabrielle als auch die beiden Wellen ein erhebliches Risiko dar hoher Seegang und stürmische Böen sind wahrscheinlich. Europa: Für die Azoren und eventuell die Iberische Halbinsel steht Gabrielle im Fokus. Ein direkter tropischer Sturm wird es nicht, doch ex-tropische Tiefs können ebenfalls schwere Niederschläge und Küstengefahren bringen. Herbstzeit und der Atlantik lebt auf...Die tropische Aktivität im Atlantik hat deutlich an Fahrt aufgenommen. Während Hurrikan Gabrielle auf dem Weg in die Abschwächung ist, könnten zwei neue Systeme folgen. Besonders die Welle östlich der Kleinen Antillen hat hohe Chancen, sich in den kommenden Tagen zu einem tropischen Sturm zu entwickeln.Für Europa bleibt Gabrielle interessant: als ex-tropisches Tief könnte er die Azoren und die westliche Iberische Halbinsel beeinflussen. Für die Karibik hingegen besteht akute Aufmerksamkeitspflicht hier drohen schon in den kommenden Tagen starke Regenfälle und Stürme.Quelle: National Hurricane Center (NOAA), Tropical Weather Outlook, 23. September 2025