Winterzeichen am Himmel was uns AO und NAO verraten könnten

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Das Wetter in Deutschland zeigt sich im Moment recht unscheinbar. Kein extremer Regen, kein Schnee, keine großen Temperaturstürze einfach typisch nebliges, bewölktes Herbstwetter. Doch während wir hier in den Niederungen auf die ersten kalten Tage warten, lohnt es sich, den Blick weit nach oben zu richten. In etwa 35 Kilometern Höhe formiert sich über dem Nordpol der sogenannte Polarwirbel eine gigantische Strömung kalter Luft, die großen Einfluss auf das Wettergeschehen der Nordhalbkugel hat.Um besser einschätzen zu können, wie sich der Winter entwickeln könnte, betrachten Meteorologen zwei wichtige Kennzahlen: den AO-Index und den NAO-Index. Beide Indizes sind keine Wettervorhersagen im klassischen Sinn, sondern eher Stimmungsbarometer der Atmosphäre. Sie helfen uns zu verstehen, ob die Chancen auf einen kalten Winter in Mitteleuropa steigen oder ob eher mildes Westwetter dominiert. Der AO-Index: Stabilität des Polarwirbels Der Polarwirbel ist eine Art Luft-Turbine" über dem Nordpol. Er hält normalerweise die eisigen Luftmassen dort fest, sodass sie nicht unkontrolliert nach Süden ausbrechen. Wie stabil oder instabil dieser Wirbel ist, beschreibt der Arctic Oscillation Index (AO-Index).Positiver AO-Index: Der Polarwirbel ist stark und stabil. Die kalte Luft bleibt am Pol eingeschlossen, und wir in Mitteleuropa bekommen eher milde, westliche Strömungen zu spüren.Negativer AO-Index: Der Polarwirbel ist geschwächt oder instabil. Dann können Teile der arktischen Kaltluft nach Süden ausbrechen. Das bedeutet: erhöhte Chancen auf Kältewellen sei es in Nordamerika, in Osteuropa oder auch bei uns in Deutschland.Aktuelle Messwerte zeigen einen negativen AO-Index. Das ist ein Hinweis darauf, dass der Polarwirbel derzeit instabil ist. Doch Vorsicht: Instabil bedeutet nicht automatisch einen sibirischen Winter" für Deutschland. Die kalte Luft kann auch andere Regionen treffen. Für uns heißt es: Die Wahrscheinlichkeit für Kaltlufteinbrüche steigt eine Garantie ist es aber nicht. Der NAO-Index: Spiel der Drucksysteme Während der AO-Index den Polarwirbel beschreibt, geht es beim North Atlantic Oscillation Index (NAO-Index) um das Zusammenspiel zweier großer Wettersysteme: dem Islandtief im Norden und dem Azorenhoch im Süden. Diese beiden Gegenspieler bestimmen maßgeblich, aus welcher Richtung die Luft nach Europa strömt.Positiver NAO-Index: Ein kräftiges Islandtief und ein starkes Azorenhoch sorgen für eine ausgeprägte Westwindlage. Das bedeutet: milde, feuchte Luft strömt vom Atlantik nach Deutschland typisch für unsere Schmuddelwinter".Negativer NAO-Index: Das Kräfteverhältnis schwächt sich ab oder kehrt sich sogar um. Dann kommt es häufiger zu Nord- oder Ostströmungen. In diesem Fall erreicht uns kältere, trockenere Luft manchmal mit Frost und Schnee.Momentan liegt der NAO-Index noch im neutralen Bereich. Doch die Prognosen deuten darauf hin, dass er in den nächsten Wochen deutlich ins Negative rutschen könnte. Sollte sich das bewahrheiten, steigt die Chance auf kalte Wetterlagen über Mitteleuropa erheblich. Fazit: Erste Signale für Kälte, aber keine Garantie Die beiden Indizes AO und NAO senden zurzeit gemischte, aber insgesamt eher kältefreundliche Signale. Ein instabiler Polarwirbel (negativer AO) und ein tendenziell negativer NAO sprechen zusammen dafür, dass Mitteleuropa in den kommenden Wochen durchaus mit kälteren Witterungsphasen rechnen muss.Aber: Das Ganze bleibt eine Momentaufnahme. Wetter und Klima sind hochdynamisch, und schon kleine Veränderungen im Strömungsmuster können die Lage komplett drehen. Was heute nach einem kalten Winterbeginn aussieht, kann morgen schon wieder Richtung mild und nass tendieren.Für Winterfreunde heißt das: Es gibt Grund zur Hoffnung auf Frost und Schnee aber Geduld ist gefragt. Die Atmosphäre ist voller Überraschungen, und bis wir wirklich wissen, ob wir bald den Schneeschieber brauchen, werden noch ein paar spannende Wochen vergehen.

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Das Wetter in Deutschland zeigt sich im Moment recht unscheinbar. Kein extremer Regen, kein Schnee, keine großen Temperaturstürze einfach typisch nebliges, bewölktes Herbstwetter. Doch während wir hier in den Niederungen auf die ersten kalten Tage warten, lohnt es sich, den Blick weit nach oben zu richten. In etwa 35 Kilometern Höhe formiert sich über dem Nordpol der sogenannte Polarwirbel eine gigantische Strömung kalter Luft, die großen Einfluss auf das Wettergeschehen der Nordhalbkugel hat.Um besser einschätzen zu können, wie sich der Winter entwickeln könnte, betrachten Meteorologen zwei wichtige Kennzahlen: den AO-Index und den NAO-Index. Beide Indizes sind keine Wettervorhersagen im klassischen Sinn, sondern eher Stimmungsbarometer der Atmosphäre. Sie helfen uns zu verstehen, ob die Chancen auf einen kalten Winter in Mitteleuropa steigen oder ob eher mildes Westwetter dominiert. Der AO-Index: Stabilität des Polarwirbels Der Polarwirbel ist eine Art Luft-Turbine" über dem Nordpol. Er hält normalerweise die eisigen Luftmassen dort fest, sodass sie nicht unkontrolliert nach Süden ausbrechen. Wie stabil oder instabil dieser Wirbel ist, beschreibt der Arctic Oscillation Index (AO-Index).Positiver AO-Index: Der Polarwirbel ist stark und stabil. Die kalte Luft bleibt am Pol eingeschlossen, und wir in Mitteleuropa bekommen eher milde, westliche Strömungen zu spüren.Negativer AO-Index: Der Polarwirbel ist geschwächt oder instabil. Dann können Teile der arktischen Kaltluft nach Süden ausbrechen. Das bedeutet: erhöhte Chancen auf Kältewellen sei es in Nordamerika, in Osteuropa oder auch bei uns in Deutschland.Aktuelle Messwerte zeigen einen negativen AO-Index. Das ist ein Hinweis darauf, dass der Polarwirbel derzeit instabil ist. Doch Vorsicht: Instabil bedeutet nicht automatisch einen sibirischen Winter" für Deutschland. Die kalte Luft kann auch andere Regionen treffen. Für uns heißt es: Die Wahrscheinlichkeit für Kaltlufteinbrüche steigt eine Garantie ist es aber nicht. Der NAO-Index: Spiel der Drucksysteme Während der AO-Index den Polarwirbel beschreibt, geht es beim North Atlantic Oscillation Index (NAO-Index) um das Zusammenspiel zweier großer Wettersysteme: dem Islandtief im Norden und dem Azorenhoch im Süden. Diese beiden Gegenspieler bestimmen maßgeblich, aus welcher Richtung die Luft nach Europa strömt.Positiver NAO-Index: Ein kräftiges Islandtief und ein starkes Azorenhoch sorgen für eine ausgeprägte Westwindlage. Das bedeutet: milde, feuchte Luft strömt vom Atlantik nach Deutschland typisch für unsere Schmuddelwinter".Negativer NAO-Index: Das Kräfteverhältnis schwächt sich ab oder kehrt sich sogar um. Dann kommt es häufiger zu Nord- oder Ostströmungen. In diesem Fall erreicht uns kältere, trockenere Luft manchmal mit Frost und Schnee.Momentan liegt der NAO-Index noch im neutralen Bereich. Doch die Prognosen deuten darauf hin, dass er in den nächsten Wochen deutlich ins Negative rutschen könnte. Sollte sich das bewahrheiten, steigt die Chance auf kalte Wetterlagen über Mitteleuropa erheblich. Fazit: Erste Signale für Kälte, aber keine Garantie Die beiden Indizes AO und NAO senden zurzeit gemischte, aber insgesamt eher kältefreundliche Signale. Ein instabiler Polarwirbel (negativer AO) und ein tendenziell negativer NAO sprechen zusammen dafür, dass Mitteleuropa in den kommenden Wochen durchaus mit kälteren Witterungsphasen rechnen muss.Aber: Das Ganze bleibt eine Momentaufnahme. Wetter und Klima sind hochdynamisch, und schon kleine Veränderungen im Strömungsmuster können die Lage komplett drehen. Was heute nach einem kalten Winterbeginn aussieht, kann morgen schon wieder Richtung mild und nass tendieren.Für Winterfreunde heißt das: Es gibt Grund zur Hoffnung auf Frost und Schnee aber Geduld ist gefragt. Die Atmosphäre ist voller Überraschungen, und bis wir wirklich wissen, ob wir bald den Schneeschieber brauchen, werden noch ein paar spannende Wochen vergehen.

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