Wetter-Wissen: Warum die Luft im Herbst so klar ist

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Wenn im Herbst die Sonne flacher steht und die Nächte länger werden, verändert sich nicht nur das Licht, sondern auch die Luft selbst. Viele Menschen nehmen in der kühlen Jahreszeit eine besondere Klarheit wahr: Die Fernsicht ist oft beeindruckend, Berge erscheinen zum Greifen nah, und die Farben der Landschaft wirken intensiver als im Sommer. Doch woran liegt das?Im Sommer ist die Luft meist feuchter und mit feinen Partikeln angereichert Staub, Pollen, Ruß oder auch Schwebstoffe aus Industrie und Verkehr. Diese winzigen Teilchen streuen das Sonnenlicht, wodurch die Sicht getrübt und das Licht milchiger" wirkt. Zudem entstehen bei starker Sonneneinstrahlung durch die Erwärmung der Luft aufsteigende Strömungen, sogenannte Thermiken. Sie verwirbeln die unteren Luftschichten, wodurch sich Feuchtigkeit und Aerosole stärker verteilen. Das Ergebnis: Die Luft wirkt dunstig, der Horizont verschwimmt im sommerlichen Schleier.Im Herbst hingegen beruhigt sich die Atmosphäre. Die Sonne steht tiefer, die Erwärmung ist schwächer, und die Luftschichtung wird stabiler. Nach klaren Nächten kühlt die Luft ab, Wasserdampf kondensiert zu Tau, Nebel oder Reif Feuchtigkeit wird also gebunden oder am Boden abgegeben. Gleichzeitig nimmt die Luftfeuchtigkeit insgesamt ab, und auch Pollen oder Staub sind kaum noch unterwegs. Dadurch sinkt der Anteil der Streupartikel deutlich, und die Luft erscheint transparenter. Die tief stehende Sonne sorgt zusätzlich für ein warmes, weiches Licht, das in Verbindung mit der klaren Luft die typischen kräftigen Herbstfarben erst richtig zur Geltung bringt.An manchen Tagen kann die Fernsicht dann erstaunliche Werte erreichen: In den Alpen sind Sichtweiten von über 150 Kilometern keine Seltenheit. Wer vom Zugspitzgipfel aus an besonders klaren Tagen schaut, kann weit über die bayerische und österreichische Bergwelt hinaus bis in die Schweizer Alpen blicken. Unter idealen Bedingungen wurden dort sogar Sichtweiten von rund 250 Kilometern gemessen. Noch beeindruckender ist die Fernsicht in trockenen, hochgelegenen Regionen der Erde: Auf dem Mount Everest oder im Atacama-Hochland in Chile kann die Sichtweite über 300 Kilometer betragen dort sind Luftfeuchtigkeit und Staubkonzentration extrem gering.Auch in Deutschland gibt es im Herbst Tage, an denen die Luft so klar ist, dass man weit entfernte Gebirgszüge erkennen kann. Vom Fichtelberg im Erzgebirge aus sind bei idealen Bedingungen die Alpen am Horizont sichtbar ein seltenes, aber mögliches Phänomen, wenn kalte, trockene Luft aus Norden einströmt und die Atmosphäre besonders rein ist. So ist die klare Herbstluft nicht nur ein ästhetisches Erlebnis, sondern auch ein physikalisches: Sie entsteht aus dem Zusammenspiel von Temperatur, Feuchtigkeit und Stabilität der Luftschichten. Wenn also an einem kühlen Oktobertag die Sonne über der Landschaft steht und die Konturen bis zum fernen Horizont gestochen scharf erscheinen, liegt das an dieser besonderen Reinheit der Atmosphäre einem Geschenk der Jahreszeit, das viele erst bemerken, wenn der Sommerdunst vergangen ist.

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Wenn im Herbst die Sonne flacher steht und die Nächte länger werden, verändert sich nicht nur das Licht, sondern auch die Luft selbst. Viele Menschen nehmen in der kühlen Jahreszeit eine besondere Klarheit wahr: Die Fernsicht ist oft beeindruckend, Berge erscheinen zum Greifen nah, und die Farben der Landschaft wirken intensiver als im Sommer. Doch woran liegt das?Im Sommer ist die Luft meist feuchter und mit feinen Partikeln angereichert Staub, Pollen, Ruß oder auch Schwebstoffe aus Industrie und Verkehr. Diese winzigen Teilchen streuen das Sonnenlicht, wodurch die Sicht getrübt und das Licht milchiger" wirkt. Zudem entstehen bei starker Sonneneinstrahlung durch die Erwärmung der Luft aufsteigende Strömungen, sogenannte Thermiken. Sie verwirbeln die unteren Luftschichten, wodurch sich Feuchtigkeit und Aerosole stärker verteilen. Das Ergebnis: Die Luft wirkt dunstig, der Horizont verschwimmt im sommerlichen Schleier.Im Herbst hingegen beruhigt sich die Atmosphäre. Die Sonne steht tiefer, die Erwärmung ist schwächer, und die Luftschichtung wird stabiler. Nach klaren Nächten kühlt die Luft ab, Wasserdampf kondensiert zu Tau, Nebel oder Reif Feuchtigkeit wird also gebunden oder am Boden abgegeben. Gleichzeitig nimmt die Luftfeuchtigkeit insgesamt ab, und auch Pollen oder Staub sind kaum noch unterwegs. Dadurch sinkt der Anteil der Streupartikel deutlich, und die Luft erscheint transparenter. Die tief stehende Sonne sorgt zusätzlich für ein warmes, weiches Licht, das in Verbindung mit der klaren Luft die typischen kräftigen Herbstfarben erst richtig zur Geltung bringt.An manchen Tagen kann die Fernsicht dann erstaunliche Werte erreichen: In den Alpen sind Sichtweiten von über 150 Kilometern keine Seltenheit. Wer vom Zugspitzgipfel aus an besonders klaren Tagen schaut, kann weit über die bayerische und österreichische Bergwelt hinaus bis in die Schweizer Alpen blicken. Unter idealen Bedingungen wurden dort sogar Sichtweiten von rund 250 Kilometern gemessen. Noch beeindruckender ist die Fernsicht in trockenen, hochgelegenen Regionen der Erde: Auf dem Mount Everest oder im Atacama-Hochland in Chile kann die Sichtweite über 300 Kilometer betragen dort sind Luftfeuchtigkeit und Staubkonzentration extrem gering.Auch in Deutschland gibt es im Herbst Tage, an denen die Luft so klar ist, dass man weit entfernte Gebirgszüge erkennen kann. Vom Fichtelberg im Erzgebirge aus sind bei idealen Bedingungen die Alpen am Horizont sichtbar ein seltenes, aber mögliches Phänomen, wenn kalte, trockene Luft aus Norden einströmt und die Atmosphäre besonders rein ist. So ist die klare Herbstluft nicht nur ein ästhetisches Erlebnis, sondern auch ein physikalisches: Sie entsteht aus dem Zusammenspiel von Temperatur, Feuchtigkeit und Stabilität der Luftschichten. Wenn also an einem kühlen Oktobertag die Sonne über der Landschaft steht und die Konturen bis zum fernen Horizont gestochen scharf erscheinen, liegt das an dieser besonderen Reinheit der Atmosphäre einem Geschenk der Jahreszeit, das viele erst bemerken, wenn der Sommerdunst vergangen ist.

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